Next level thinking

Kreativität als Zukunftsskill

In einer Welt, die von ständigen Umbrüchen geprägt ist… halt, nein, genau so wollte ich nicht anfangen. Denn dieser Betrag ist von mir selbst geschrieben. Ohne Chatty. Reine Gehirnpower. Ich habe meine kreative Intelligenz genutzt, um diesen Artikel zu kreieren und zu gestalten. Und ich halte das auch für richtig und wichtig, dass wir diese Gehirnpower weiterhin nutzen. In diesem Artikel erkläre ich dir auch, warum ich das so sehe. Warum ich Kreative Intelligenz für eine essentielle Zukunftsfähigkeit halte.

Künstliche Intelligenz, der Zukunftstrend

Um es gleich vorweg zu sagen: ich bin riesiger Fan von KI. Wenn man bedenkt, was wir heute damit alles machen können, haben wir wirklich enorme Fortschritte gemacht. Das ist definitiv die Zukunft – ohne KI kann ich mir viele Bereiche meines Lebens schon nicht mehr vorstellen, zumindest nicht den beruflichen Teil.

Ich würde mir wünschen, dass KI das Bügeln und nervigen Admin-Kram übernimmt und ich stattdessen Zeit habe für’s Schreiben, Zeichen, Gestalten. Und nicht umgekehrt!

Aber wie nutzen wir heute häufig Kreativität?

Wir lassen uns Bilder gestalten und Texte schreiben. Noch schlimmer: Wir lassen uns durch KI unsere Kommunikation gestalten. Als Texte für Posts, Webseiten oder Chat-Nachrichten, die sich an andere Menschen richten. Die wir erreichen wollen. Texte, die unsere Persönlichkeit widerspiegeln sollen. Weil wir im Marketing auf den Vertrauensaufbau setzen. Statt dessen lassen wir da die Maschine ran. Das halte ich für einen Fehler. Denn was macht die KI? Die KI kreiert nichts Neues, sondern stellt nur neu zusammen, womit wir sie andernorts gefüttert haben. Das sorgt dafür, dass alles es sehr nach Einheitsbrei klingt. Und recht wenig nach uns. Für den Leser ist das nicht gleich spürbar, denn die gelieferten Informationen sind ja richtig. Und die Texte klingen auch schon lange nicht mehr nach dem sprichwörtlichen Stock im Allerwertesten, sondern recht fluffig, also könnte es doch persönlich geschrieben sein. Aber spätestens wenn wir dann wirklich 1:1 mit diesem Menschen zu tun haben, spüren wir die Dissonanz zu den bisherigen Texten. Dann ist Essig mit dem Vertrauensaufbau.

Deshalb ist mein Credo: Wir können uns von Chatty Inspirationen holen. Zusammenfassungen liefern lassen. Routine-Aufgaben abnehmen lassen. Aber die Kommunikation bleibt dem Menschen vorbehalten. Auch wenn sie vermeintlich unperfekt ist. Und ja, auch manchmal Tippfelher enthält.

Was ich aber an dem KI-Hype viel schlimmer finde: Wenn wir anfangen, uns auf ChatGPT zu verlassen, verlernen wir mittelfristig eine wichtige Fähigkeit – das kreative Denken. Wenn wir nicht mehr „gezwungen“ sind, unsere Schaffenskraft anzuzapfen, weil wir alle Ideen aus der KI holen, stirbt unsere Kreative Intelligenz. Und damit eine ganz wichtige, ja eine überlebenswichtige Fähigkeit.

Was meine ich mit Kreativer Intelligenz?

Wenn wir an Kreativität denken, haben wir oft künstlerische Fertigkeiten und Talente im Sinn: Schreiben, Malen, Zeichen, Musizieren oder Tanzen. All das ist kreativ, keine Frage. Der hochkünstlerische Aspekt, die Perfektion, die Künstler damit erlangen, wenn wir sie auf der Bühne oder ihre Werke in einer Galerie erleben, ist aber auch eine Frage von jahrelangem Training und Übung. Ohne das damit in irgendeiner Weise abwerten zu wollen. Ich bin großer Fan von allen jeglichen Kunstgenüssen: Theater, Konzert, Bücher, Museum – all das dient uns der Erbauung und dem Genuss. Auch wenn wir „nur“ konsumieren, dass andere kreativ und gut ausgebildet sind – dazu müssten wir selbst gar nicht kreativ sein. Und könnten es auch oft gar nicht – wer kann schon schreiben wie Goethe, malen wie Jan van Eyck oder singen wie Maria Callas? Aber als Konsumenten können wir uns daran natürlich erfreuen.

Kreativität entsteht für mich jedoch schon viel früher. In dem Moment, wo ich den Stift aufs Papier setze. Wenn ich es wage, neue Gedanken zuzulassen. Kreativität ist per Definition die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neuartig und nützlich ist. Nützlich kann im künstlerischen Kontext dann eben auch das ästhetische Empfinden sein. Es geht darum, aus vorhandenen Dingen Neues zu erschaffen. Wissen und Fähigkeiten miteinander zu kombinieren, andere Ansätze auszuprobieren. Das berühmte „Out of the box“-Denken, um zu besonderen Lösungen zu kommen. Ob wir es im 21. Jahrhundert schaffen, etwas komplett neuartiges und noch nie dagewesenes zu schaffen (ist nicht alles schon erfunden und gedacht worden?), sei mal dahingestellt. Aber es kann sehr wohl etwas dabei raus kommen, was wir und unserer engerer Kreis oder unsere Zielgruppe so noch nicht kennen. Dann ist es neuartig für genau diese Empfängergruppe.

Es geht also um Problemlösungskompetenz. Darum, Wege zu finden, einer Herausforderung zu begegnen. Damit wir nicht den Kopf in den Sand stecken müssen. Nicht verzweifeln, sondern das Problem angehen.

Künstliche Intelligenz kreiert nicht – das kann nur der Mensch

Diese Problemlösekraft ist ein zutiefst menschliches Handeln. Eine Kompetenz, die uns in der Evolution aus der Höhle bis in die Gegenwart gebracht hat. Weil wir gelernt haben, uns anzupassen. Werkzeuge zu entwickeln. Vorauszuplanen und immer wieder Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das hätte nicht geklappt, wenn wir immer nur in unserem Tal geblieben wären. Wenn wir nie mutig auf die Reise gegangen wären. Wenn wir immer nur alles so gemacht hätten, wie wir das schon immer gemacht haben.

Genau diese Fähigkeit der kreativen Bewältigung von Herausforderungen wird uns auch in Zukunft nicht nur nützlich sein. Wir werden sie brauchen, um mit der Gegenwart klar zu kommen. In einer zunehmend komplexeren Welt – da hat die KI ja absolut recht. Wir brauchen auch in der Zukunft Perspektiven. Menschen, die Muster brechen, Widersprüche aushalten und (neue) Narrative gestalten. Gerade auch für Unternehmer und Solopreneure ist das eine wichtige Fähigkeit, damit auch unsere Businesses zukunftsfähig bleiben. Hier wird ein „Das haben wir immer schon so gemacht“ uns über kurz oder lang nicht weiterhelfen – bei aller Begeisterung für Traditionen.

Und eben jene Fähigkeit kann die KI nicht abbilden. Im Moment nicht und ich glaube auch in Zukunft nicht. Weil sie nur das „denken“ kann, was schon mal gedacht wurde. Neue Fragen können nur wir Menschen stellen.

„Aber ich bin doch gar nicht kreativ!“

Jetzt denkst du vielleicht: „Malen und Zeichnen kann ich schon mal gar nicht, aber auch ohne das bin ich nicht wirklich kreativ.“
Das stimmt aber nicht. Wir haben diese kreative Fähigkeit alle in uns. Wir haben nur verlernt, wie es geht. Umso wichtiger, dass wir uns das wieder ins Bewusstsein rufen. Und vor allem, dass wir das üben. Denn Kreativität ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss, damit es uns in Fleisch und Blut übergeht und leicht abrufbar ist Und noch mal: Kreativität meint nicht ein künstlerisches Skill wie schreiben oder malen, sondern es ist eine Haltung und Denkweise.

Was kannst du tun, um deine kreative Intelligenz zu kultivieren?

  1. Hinterfrage. Gerade wenn du ein „das haben wir schon immer so gemacht“ – schau kritisch drauf, ob das noch zielführend ist. Rüttle am Bestehenden – denke außerhalb der Schachtel!
  2. Übe dich im Scheitern. Natürlich wollen wir immer den Erfolg, aber eine Idee kommt nicht immer über Umwegen auf die Welt. Erlaube dir auszuprobieren. Nur wenn etwas nicht gelingt, kannst du verbessern, optimieren und deine Idee Wirklichkeit werden lassen.
  3. Nutze deine künstlerischen Impulse. Bau kreative Routinen in deinen Alltag ein. Schreiben, skizzieren, basteln… was immer dir Freude bereitet – mach es. Im einfachsten Fall hast du „nur“ ein wenig Me-Time gehabt, dich entspannt und dir ein wenig Selbstachtsamkeit geschenkt. Im besten Fall hast du dich auf die Reise zu dir selbst gemacht und erlebt, was in dir steckt, und was du gerne gestalten magst.


Wir sind alle kreativ – es ist vielleicht nur ein wenig verschüttet gegangen.

Willst du deine Kreativität wieder entdecken? Dann komm zu den Creative Labs!