Früher dachte ich, Kreativität sei etwas, das den „Anderen“ gehört. Den großen Künstlern, den genialen Denkern und Erfindern, die plötzlich mitten in der Nacht einen Geistesblitz haben. Ich habe mich oft gefragt: Warum fällt mir sowas nicht ein?
Irgendwann habe ich verstanden: Dieses Bild vom kreativen Genie ist ein Märchen. Niemand wacht morgens auf, schüttelt sich mal kurz und malt dann ein Meisterwerk oder schreibt einen Bestseller. Schöpfungen auf Papier oder Leinwand, Melodien, Ideen – all das kommt aus dem, was schon längst in uns ist. Und wir können immer weiter Impulse säen, damit wir später neue Kreationen erschaffen können.
Es sind nicht die „magischen Momente“, die den Unterschied machen, sondern die vielen kleinen Dinge davor: ein Gespräch im Café, ein Buch, das du schon längst wieder vergessen hattest, ein Spaziergang, bei dem du plötzlich Verbindungen siehst. Kreativität ist weniger „Eingebung“ – und mehr ein Prozess, der sich aus deinem Alltag nährt.
Wenn wir glauben, es sei ein angeborenes Talent, machen wir uns klein. Wir übersehen, dass jeder von uns längst die Bausteine dafür in sich trägt.
Ich habe angefangen, Kreativität wie einen Muskel zu behandeln. Statt auf den großen Einfall zu warten, habe ich kleine Gewohnheiten eingebaut: Notizen von Gedanken, die mir zwischendurch kommen. Skizzen, die nicht perfekt sein müssen. Texte, die ich schreibe, auch wenn sie am Ende niemand liest.
Und weißt du was? Die Angst, „nicht kreativ genug“ zu sein, wurde leiser. Denn es geht nicht darum, sofort mit einem Meisterwerk rauszukommen. Es geht darum, überhaupt anzufangen. Wie bei allen Tätigkeiten gilt: Übung macht den Meister. Um ein „gutes“ Bild zu malen, muss ich vorher sehr viele nicht so gute Bilder gemalt haben. In der Kunstgeschichte nennt man das Vorstudien. Lohnt sich übrigens, sich die mal anzuschauen: Denn dann wird deutlich, dass auch ein großer Künstler wie Leonardo da Vinci sich vor den großen Werken eine Skizze davon anfertigte.
Was mir aber vor allem wichtig ist: Es geht bei Kreativität nicht nur um künstlerische Ausdrucksformen wie Schreiben oder Zeichnen. Es geht auch um die Frage, wie man mit Herausforderungen umgeht. Wie man nach Lösungen für die alltäglichen Dinge sucht. Ob man in der Lage ist, „outside the box“ zu denken. Gewohnte Denkpfade zu verlassen. Um die Ecke denken… nenn es wie du willst: all das ist Kreativität. Du erschaffst etwas Neues. Das muss auch nicht immer die Glühbirne sein oder die Formel, die die Rückkehr einer Rakete auf die Erde berechnet. Auch kleine Kreationen gelten 😊
Das gilt für den privaten Alltag genauso wie fürs Business. Als Solopreneur bist du jeden Tag gefordert, neue Wege zu finden. Ideen für dein Business, für deine Kunden, für deine Kommunikation. Wenn du dich dabei auf den Mythos vom kreativen Genie verlässt, setzt du dich unnötig unter Druck. Es ist schon längst in dir.
Kreativität ist keine magische Superkraft. Sie ist ein Werkzeug. Und je öfter du sie benutzt, desto natürlicher wird es, dass dir Ideen zufliegen – nicht, weil du „auserwählt“ bist, sondern weil du sie dir erarbeitet hast.
Vielleicht musst du heute nicht gleich eine riesige kreative Übung machen. Vielleicht reicht es, ein Blatt Papier zu nehmen und drei Sätze zu notieren. Oder einen Strich zu ziehen.
Denn das ist der eigentliche Zauber: Kreativität beginnt im Tun, nicht im Warten.
Also: Wo könntest du dir heute erlauben, den ersten Strich zu setzen?
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