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„Sei du selbst – alle anderen gibt es schon.“ Dieser Satz begleitet mich seit Jahren. Er erinnert mich daran, worum es im Kern geht, wenn wir uns auf LinkedIn oder in unserem Business sichtbar machen: Es geht nicht darum, irgendjemandem zu gefallen. Es geht darum, uns auf unsere eigene Art zu zeigen. Gerade in Zeiten, in denen KI in Sekundenschnelle generischen Content ausspuckt, ist echte Persönlichkeit unser größtes Kapital. Das, was uns von anderen abhängt. Deine Geschichte. Deine Haltung. Deine Stimme.
Wenn du sichtbar wirst – auf LinkedIn, im Newsletter, auf deiner Website – dann stehen nicht nur deine Angebote im Fokus. Es geht um Vertrauen. Menschen kaufen nicht einfach „Leistungen“ – sie kaufen Beziehungen. Und dafür braucht es Nähe. Aber was bedeutet Nähe eigentlich? Heißt das, dass du jetzt dein Innerstes offenlegen musst, um als „authentisch“ zu gelten? Nein. Ganz und gar nicht. Denn: Zwischen persönlich und privat liegt ein entscheidender Unterschied.
Ich erzähle zum Beispiel regelmäßig von Dackel Oskar. Oder davon, dass ich tanze. Vom Ballettunterricht oder den Aufführungen. Das sind persönliche Einblicke – sie zeigen Facetten meines Alltags, lassen mich nahbar wirken und schaffen Verbindung. Aber es gibt auch Dinge, die ich ganz bewusst nicht teile. Nicht, weil sie nicht wahr sind. Sondern weil sie nicht in mein Business gehören. Weil sie nichts mit meiner Botschaft zu tun haben. Oder weil sie schlichtweg niemanden etwas angehen. Das darfst du genauso für dich entscheiden, denn die Grenzen zwischen persönlich und privat sind bei jedem an einer anderen Stelle.
Ich sehe immer wieder Profile, die im Namen der Authentizität in jeder Gefühlslage posten – ungefiltert, unreflektiert, zum Teil sehr privat. Oder auch versuchen, etwas darzustellen, was sie gar nicht sind. Wie sie glauben, sein zu müssen. Und deshalb „raushauen“ was immer geht.
Viele Informationen können dann den geneigten Leser auch überfordern Die Grenze zwischen „authentisch“ und „übergriffig“ kann schnell verschwimmen. Und es ist eben nicht nötig, einen Seelenstriptease hinzulegen, wenn du dich nicht danach fühlst. Du musst nicht unbedingt nach einer „Scheitern-Story“ in deiner Historie suchen. Nach dem ultimativem Heldenmoment, der dein (Business-)Leben für immer verändert hat. Wenn es das nicht gibt, dann muss ich es auch nicht konstruieren.
Und ein weiterer Gedanke an dieser Stelle: Es ist völlig okay, wenn du auswählst, was du in die Öffentlichkeit trägst. Es geht hier nicht um Vollständigkeit. Nicht alle Fakten über dich müssen sichtbar werden. Denn auch wenn du dich echt und persönlich zeigen möchtest, bleibst du in einer Business-Rolle. Das ist keine Fassade im Sinne von Täuschung – aber es ist eine kuratierte Form deiner Selbst. Und das ist völlig in Ordnung. Denn du willst dich ja in einem bestimmten Licht präsentieren. Schwerpunkte in deinen Kompetenzen setzen. Da darf dann eben auch mal etwas weggelassen werden, was die Aussage nur verwässern würde.
Du musst nicht alles zeigen, was wahr ist. Aber: Alles, was du zeigst, sollte wahr(haftig) sein.
Authentizität bedeutet nicht: Ich zeige alles. Sondern: Ich stehe zu dem, was ich zeige. Das ist ein aktiver Prozess:
🧭 Was will ich sichtbar machen?
🧭 Was bringt meiner Zielgruppe wirklich Mehrwert?
🧭 Und was passt zu meinem Markenbild – auch emotional?
Denn ja: Du darfst dich von deiner besten Seite zeigen. Niemand erwartet, dass du dein Seelenleben entblößt oder deine Unsicherheiten öffentlich sezierst. Es reicht, wenn du wahrhaftig bist.
Für dich als SolopreneurIn ist Personal Branding mehr als ein nettes Beiwerk. Es ist die Brücke zwischen dir und deinen Kund*innen. Und diese Brücke trägt, wenn sie stabil gebaut ist – aus Wahrheit, Klarheit und Haltung. Zeig dich – auf deine Weise. Zeig dich echt – aber nicht nackt.
Zeig dich persönlich – nicht privat.
Denn du bist nicht irgendwer. Du bist du. Und das ist deine größte Stärke