„Ich bin doch gar nicht kreativ – wenn ich ein Bild male, sieht das absolut nicht aus wie von Picasso.“
Das war lange Zeit so in meinem Kopf verankert. Ich bin nur dann kreativ, wenn das, was dabei rauskommt, auch richtig gut ist. Also nicht nur so „Die Oma freut sich, wenn’s unter’m Weihnachtsbaum liegt“-gut. Sondern mindestens perfekt. Weltklasse. Auch wenn man es unter ganz objektiven Gesichtspunkten anschaut.
Dabei ist das gar nicht gemeint. Das Wort „Kreativität“ kommt vom lateinischen „creare“ und bedeutet erstmal nichts anderes als etwas erschaffen, etwas erzeugen. Eine enger gefasste Definition setzt noch hinzu, dass das Erschaffene neuartig und nützlich sein muss. Neuartig im Sinne von „noch nie dagewesen“. Nützlich – ja, da wird es etwas tricky. Ist denn ein Gemälde nützlich? Oder eine Skulptur? Gemeint ist „zweckdienlich“ und dazu gehört auch das ästhetische Empfinden.
Und das zeigt auch das breite Anwendungsfeld. Es geht um künstlerische Ausdrucksformen im klassischen Sinn: Malen, Zeichnen, bildhauerisch tätig sein, musizieren, tanzen etc. Immer dann, wenn objektive Gesichtspunkte recht schwer zur Anwendung kommen können, wenn man die Qualität und damit den Wert beurteilen sollte. Okay, zugegeben: in den jeweiligen Professionen kann man sich rein technisch Perfektion antrainieren oder dem zumindest recht nahekommen. Ein Geiger hat durch jahrelanges Üben eine besser Technik als ein Beginner mit diesem Instrument und kann schon deshalb besser spielen. Eine Ballerina, die viele Jahre lang täglich an der Stange ihre Füße trainiert hat, steht deutlich sicherer „on pointe“ als jede Influencerin, die für ein Instagram-Reel ihre Füße in Spitzenschuhe quetscht (by the way, was ist #selftaughtballerina eigentlich für ein weirder Trend?). Aber letztlich wird hier jeder Akteur kreativ aktiv, sobald er eine neue Schöpfung wagt und es für andere einen Mehrwert darstellt: ein Graffiti auf der Straße, ein selbstverfasstes Gedicht für den Liebsten, ein Kinderbuch, das ich für meine Enkel schreiben. All das ist Kreativität.
Und so kann man Kreativität auch auf andere Lebens- und Berufsfelder übertragen. Auch beim Thema Problemlösung kann es um kreative Ansätze gehen. Kreativität ist deshalb nicht nur Privatvergnügen und Sinnesfreude, sondern hat durchaus auch Relevanz für Wissenschaft, Wirtschaft oder Politik. Neu denken, um die Ecke denken, den Herausforderungen durch neue Blinkwinkel begegnen – all das ist Kreativität. Wir brauchen Kreativität.
Und doch höre ich so oft: Kreativ? Oh nein, das bin ich nicht.
Aber das stimmt nicht. Jeder Mensch ist kreativ. Es ist Teil unserer Überlebensstrategie, Neues zu erschaffen, Innovationen hervorzubringen, Herausforderungen zu meistern. Deshalb: „Ich bin nicht kreativ“ stimmt nicht. Du bist kreativ. Du hast nur vergessen, wie es geht.
Gerade auch als Selbständige ist Kreativität für dich von Bedeutung. Und dabei spielt es praktisch keine Rolle, ob du als Solopreneur angetreten bist oder als Unternehmer ein Team führst. Innovationen finden. Neue Wege gehen. Herausforderungen des Business-Alltags bewältigen. Bei all dem kann dir ein kreativer Ansatz helfen. Was das mit meinem Business zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn genau hier setze ich in meiner neuen Ausrichtung an: Kreativität nicht als Talent, sondern als Werkzeug – für Klarheit, Verbindung und Veränderung.
Vielleicht hast du es auch schon mal erlebt, dass du über einer Aufgabe so richtig versinkst: Eine Bastelei als Geschenk für die Kinder oder die beste Freundin. Eine Einladungskarte, die du selbst entwerfen magst. Eine „Kritzelei“ auf der Serviette, während du im Cafe auf deine Verabredung wartest. Dieser Flow ist enorm wertvoll, denn damit können die Gedanken zur Ruhe kommen.
Auch wenn es um Innere Themen geht, ist Kreativität ein wertvolles Tool. Herauszufinden, welche Blockaden dich vom Erfolg abhalten, was deine Stärken und Talente sind oder was dein wirklicher innerer Antrieb ist, all das können wir auf kreative Weise hervorbringen. Ein spannender Prozess, malend, schreibend, zeichnend, basteln seine Gedanken in den Flow zu bringen. Sich den Herausforderungen nicht durch kognitive Anstrengungen zu stellen, sondern das Bauchgefühl, dein Herz, zu Wort kommen zu lassen. Du weißt eigentlich, was zu tun wäre. Aber manchmal hilft Wissen eben nicht weiter. Wir zerdenken, wo wir hinspüren sollten. So haben wir es gelernt. So funktionieren wir. Kreative Techniken können diesen bewussten Denkprozess „ablenken“, so dass wir uns (wieder) mehr mit dem innersten Kern verbinden können.
So ist Kreativität auch im Mentoring ein wertvoller Ansatz. Statt durch bewusstes Nachdenken über eine bestimmte Frage geben wir uns mit einer kreativen Aufgabe die Erlaubnis, die Gedanken fließen zu lassen.
Der so eingeleitete kreative Prozess hat nicht das fertige Bild als Ziel, oder einen Text, der veröffentlicht werden soll. Deshalb spielt es auch keine Rolle, wie das Ergebnis aussieht. Vielleicht magst du dir das Bild aufhängen. Aber darum geht es nicht. Nicht um Talent. Nicht um Technik. Sondern um den Prozess: Was in dir passiert, wenn du erschaffst.
Welche Bahnen deine Gedanken, deine Gefühle nehmen. Was du in dir spürst, während du kreativ bist. Welchen Flow du erlebst, wenn du nicht bewusst über ein Thema nachdenkst.
Auch bei mir und in meinem Business wird es zukünftig schwerpunktmäßig um dieses Thema gehen. Denn ich möchte Menschen dabei begleiten, ihre Kreativität wieder zu entdecken. Mit einem klaren Ziel: Wieder zu sich selbst zu finden, ihre inneren Stärken zu entdecken, den Antrieb und auch die Einzigartigkeit. Denn ich bin überzeugt: Wir tragen alle Schätze in uns, die im Laufe der Jahre verschüttet wurden. Ich möchte diese Schätze gemeinsam mit meinen Mentees heben und nach außen bringen. In Mentoring-Gesprächen, aber vor allem durch kreative Ansätze: Im Schreiben, Zeichnen und vieles mehr.
Lust, deine eigene Kreativität (wieder)zu entdecken? Schau doch mal bei den Creative Labs vorbei!